Die Buchstadt Leipzig und die Leipziger Buchmesse
Leipzig war schon immer eine Bücherstadt. Das erste Buch wurde dort bereits im 15. Jahrhundert gedruckt. 1497 erhielt die Stadt vom Kaiser das Recht, Messen abhalten zu dürfen und wurde zu einem Hauptumschlagplatz von Waren, auch für Bücher. Auf drei Messen, zu Ostern, zu Michaelis und Neujahr, wurden – zunächst meist lateinische – Veröffentlichungen aus ganz Europa angeboten. Die Druckbögen ohne festen Einband wurden getauscht oder nach Gewicht verkauft.
Viele bedeutende Zeitungs- und Buchverlage wurden in den folgenden Jahrhunderten in Leipzig gegründet. Im 18. Jahrhundert war die Leipziger Buchmesse DER Versammlungsort der Branche und wichtiger als die Frankfurter Buchmesse. Franz Kafka traf hier 1914 seinen ersten Verleger. Bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts war Leipzig gleichzeitig auch die Buchhauptstadt des Landes. 1912 gab es hier rund 4000 Betriebe aus der Buchbranche mit fast 70.000 Arbeitern.
Fast alle Firmen hatte ihren Sitz im Graphischen Viertel, das 1943 zu großen Teilen durch Bomben zerstört wurde. Mehr als 50 Millionen Bücher sind dabei verbrannt.
Nach Kriegsende gingen viele Verlage in den Westen, die in der Sowjetischen Besatzungszone verbleibenden wurden enteignet. Von den 78 Verlagen der DDR hatten 38 ihren Sitz allerdings weiterhin in Leipzig. Während sich Frankfurt sich zur weltgrößten Lizenzmesse entwickelte, war die Leipziger Buchmesse ein wichtiger Ost-West-Treffpunkt – und startete nach der Wiedervereinigung neu durch als Publikums- und Autorenmesse.